Wappen – Der Heilige Georg besiegt das Böse
Das Wappen von Kaltbrunn wurde mit dem Gemeindekriegsfahnen-Vertrag vom 2. Oktober 1767 als verbindlich erklärt.
St. Georg trägt innerhalb des roten Kaltbrunner Wappens eine blaue Rüstung mit blauem Mantel. Sein Wappenschild zeigt ein rotes Kreuz auf silbernem Grund. Sein silbernes Pferd reitend, erlegt er den schwarzen Drachen.
Gemeinderatsbeschlüsse vom 26. Mai 1941 sowie vom 27. Oktober 1987 legten Rot, Weiss, Blau und Schwarz als Wappenfarben fest.
Das Kaltbrunner Wappen stammt aus der Kirchengeschichte. Schon die erste Kirche auf Hof Oberkirch um 979 war St. Georg geweiht.
Georg ist einer der ältesten Helden des morgen- sowie abendländischen Christentums. Er lebte von 270 bis 303 in Griechenland beziehungsweise Kleinasien. Er wird im Osten Grossmärtyrer genannt. Im Westen ist er einer der vierzehn Nothelfer. Vermutlich starb er um das Jahr 303 in der Christenverfolgung des Diokletian. Davon berichtet die älteste griechische und lateinische Überlieferung.
Im Mittelalter entstand die Legende, Georg habe als Ritter mit seiner Lanze den Drachen und somit das Böse besiegt. Die Kirchen und Gemeinden, die seit ältester Zeit den Drachenkämpfer Georg verehren, sind unzählbar. Kaltbrunn ordnet sich in diesen weltweiten Kreis ein.
Geschichte – Kaltbrunn ist über 1500 Jahre alt
Kaltbrunn war wahrscheinlich schon in vorchristlicher Zeit besiedelt. Die Lage an der Verbindungsstrasse von Graubünden ins Mittelland war bedeutend. Kaltbrunn stand lange Zeit unter der Herrschaft des Klosters Einsiedeln. 1794 zerstörte ein Dorfbrand alle Häuser vom Oberdorf bis zum Dorfplatz. Anfang des 20. Jahrhunderts gelangte Kaltbrunn an die Rickenbahn.
Im 5./6. Jahrhundert wanderten Alemannen in die Gegend um Kaltbrunn ein. Funde beweisen, dass die Region schon in vorchristlicher Zeit bewohnt war. Ebenso wurde die Existenz einer Verbindungsstrasse vom Mittelland nach Graubünden festgestellt. Da diese Verbindung nicht nur von Kaufleuten, Reisenden und geordneten Heeren benutzt wurde, fühlten sich die Einwohnerinnen und Einwohner vielfach verunsichert. Zum eigenen sowie zum Schutz ihrer Tiere erbauten sie Fluchtburgen. Noch heute wird der nördliche Ausläufer des Gasterholzes „Schlossbüchel“ genannt.
Der Ursprung des Namens ist nicht genau feststellbar. In frühen Aufzeichnungen wurde die Siedlung „Chaldebrunna“ genannt. Die erste urkundliche Erwähnung des Hofes „Chaldebrunna“ stammt von 940. Wahrscheinlich gelangte der Hof früh in den Besitz deutscher Fürsten.
Kaltbrunn umfasste damals ungefähr das Gebiet der heutigen Gemeinde. Ausgenommen waren das Wengital und das Gebiet Altwies, das erst ab 1790 dauernd bewohnt wurde. Sie gehörten bis 1876 zur Pfarrei Benken. Das Wengital diente als Allmend und war damit gemeinsamer Besitz der Gastergemeinden. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebiet unter die einzelnen Gemeinden aufgeteilt.
Ab dem 13. Jahrhundert wurde in Urkunden „Chaltbrunnen“ geschrieben. Die jetzt gültige Schreibweise „Kaltbrunn“ gilt seit 1857.
Die Einwohnerinnen und Einwohner des Hofs „Chaldebrunna“ wurden durch die Schenkung ans Kloster Einsiedeln zinspflichtig. Aus dem 12. und 13. Jahrhundert bestehen Urkunden über Abgaben der einzelnen Gehöfte. Diese Steuern bestanden hauptsächlich aus Naturalien wie Schafen, Eiern, Weizen, Gemüse und Wein. Jedes Gut hatte eine eigene Zinsrechnung.
Die niedrige Gerichtsbarkeit lag beim Abt beziehungsweise dem höheren Schirmvogt des Klosters. Zu ihnen zählten die Nellenburger, die „Edlen“ von Uster, Rapperswil, Toggenburg, Habsburg sowie der Stand Schwyz.
Die Verwaltung lag bis 1434 bei den Meiern. Später bestimmte der Abt einen Ammann und einen Hofschreiber.
Kaltbrunn verblieb bis zum Einmarsch der Franzosen 1798 unter der Herrschaft des Klosters Einsiedeln. In der Helvetik – 1798 bis 1803 – gehörte die Gemeinde dem neu gebildeten Kanton Linth an. Durch die Mediationsakte wurde 1803 die noch heute gültige Umgrenzung des Kantons St. Gallens festgelegt.
Am 24. April 1794 verbrannte eine Magd Laub vor der Jostenkapelle im Dorf. Durch Unvorsichtigkeit geriet die Kapelle in Brand. Das Feuer breitete sich in Windeseile über das ganze Dorf aus. Alle Gebäude vom Oberdorf bis zum Dorfplatz wurden zerstört. Dazu zählten 17 Wohnhäuser, verschiedene Werkstätten und Speicher.
Der untere Teil der grossen Brandstätte wurde zur Einrichtung eines gut geplanten Dorfzentrums genutzt. So siedelten hier diverse Gasthäuser an. 1821 wurde das Werk vom Bau der Pfarrkirche gekrönt, vor deren dominierender Fassade der rechteckige Dorfplatz errichtet wurde.
Schon um 1800 wurde auf dem Gebiet der „Gublen“ Schieferkohle abgebaut. Während des Ersten Weltkriegs wurde die Gewinnung des „schwarzen Goldes“ auf die Gebiete „Rütteli“ und „Loch“ ausgeweitet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Brennmaterial erneut knapp. Die Suche nach neuen Schieferkohlebeständen blieb aber ohne Erfolg. Die damals üblichen Abbauwerkzeuge sind im Ortsmuseum ausgestellt.
Von 1904 bis 1910 wurde die SBB-Linie Kaltbrunn–Wattwil gebaut. Das Herzstück bildete der 8603 Meter lange Rickentunnel. Fremdarbeiter nahmen den Ausbau vor. Viele von ihnen wohnten mit der Familie hier. Sie richteten eine eigene Schule ein und feierten eigene Gottesdienste.
Der Anschluss ans Bahnnetz brachte für die Bevölkerung bedeutende Veränderungen. Geschäftsleute konnten neue Beziehungen knüpfen. Arbeitsplätze ausserhalb der Gemeinde waren bequemer zu erreichen. Reiselustige entdeckten unser Dorf..
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